News
News
Vergiftung von Haustieren: Gefahr durch Zimmerpflanzen
Vor allem Haustiere, die das Haus oder die Wohnung nie verlassen, sind vor der Vergiftungsgefahr durch Zimmerpflanzen nicht sicher. Doch welche Vorsichtsmaßnahmen sollten Tierhalter ergreifen, um ihre Haustiere zu schützen, und welche potenziellen Gefahrenquellen lauern in der häuslichen Umgebung?
„Giftpflanzen in der freien Natur und im Garten sind meist recht gut bekannt. Aber sogar im Haus droht die Gefahr, dass Haus- oder Heimtiere sich an Zimmerpflanzen vergiften“, betonen Dr. Alexandra Schümann und Sabine Wanderburg. Die praktischen Tierärztinnen liefern auf dem 12. Leipziger Tierärztekongress einen Überblick, welche Pflanzen in der häuslichen Umgebung als Gefahrenquellen für Tiere in Betracht kommen können. Denn Intoxikationen seien genauso bei Tieren ein Thema, welche die Wohnung nie verlassen: „Auch die Halter solcher Tiere sollten an Vorsichtsmaßnahmen denken und prüfen, welche Pflanzen in Reichweite der Tiere sind. Insbesondere in Räumen, in denen Vögel frei fliegen, sollte es keine giftigen Pflanzen geben, weil schon das Beknabbern von Blättern gefährlich sein kann“, unterstreichen die Veterinärmedizinerinnen.
Häufig nur symptomatische Therapie möglich
Nur in wenigen Fällen stehe eine kausale Therapie der Vergiftung zur Verfügung, welche die Ursache direkt bekämpfen könne, so die Tierärztinnen: „Ein Beispiel dafür ist die Kalziumsubstitution gegen Hypokalzämie nach einer Aufnahme von Oxalsäure.“ Oxalate sind zum Beispiel in Zimmerpflanzen wie Dieffenbachie, Philodendron oder Kalla enthalten. „Bei den allermeisten Intoxikationen durch Zimmerpflanzen bleiben dagegen nur symptomatische Behandlungen und die Entfernung des Giftstoffs als mögliche Maßnahmen.“ Umso wichtiger seien Informationen über giftige Zimmerpflanzen.
Giftige Zimmerpflanzen und ihre Folgen
„Amaryllis, Narzissen und Tulpen können durch Alkaloide sowie Azaleen durch Diterpene zu Herzrhythmusstörungen, Krämpfen, Bradykardie oder Hypotonie führen“, erklären Dr. Schümann und Wanderburg. „Schon wenige Samen der Rizinuspflanze lösen ein lebensbedrohliches Multiorganversagen aus. Bereits ein Blatt- oder Blütenteil von Lilien kann bei Katzen zu schweren Vergiftungen führen. Bei manchen Zimmerpflanzen sind die toxischen Inhaltsstoffe – und erst recht die Mechanismen der Toxizität – unbekannt.“ Zudem würden in der Literatur teilweise sehr vielfältige Symptome beschrieben. „Für die Behandlung ist es daher besonders wichtig, die jeweiligen Symptome gut zu beobachten und angemessen darauf zu reagieren. Die Wissenslücken zu schließen, bleibt eine Herausforderung. Ein Kongress wie der in Leipzig kann helfen, praktische Erfahrungen zusammenzutragen und den kollegialen Austausch zu fördern.“
Der Vortrag „Intoxikationen durch Zimmerpflanzen – eine Übersicht“ findet am 18. Januar 2024, 10:10 bis 10:30 Uhr, auf dem Leipziger Tierärztekongress statt.