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Auftakt des 11. Leipziger Tierärztekongresses
Mit einem herzlichen Willkommen eröffneten Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe, und Prof. Dr. Uwe Truyen, Kongresspräsident des Leipziger Tierärztekongresses, den 11. Leipziger Tierärztekongress. Nach der Festrede von Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas C. Mettenleiter, Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, wurden in kurzen Impulsreferaten verschiedene Aspekte der Frage „Bits & Bytes: Fluch oder Segen für die Tiermedizin?“ beleuchtet und in einer anschließenden Podiumsdebatte vertieft.
Digitalisierung – Chancen und Risiken für die Veterinärmedizin
Unter dem Titel „Vernetzte Nutztiere – nicht länger Science-Fiction“, warf Dr. med. vet. Rolf Nathaus, Geschäftsführer der FarmTool Farmsoftware GmbH, einen Blick auf die digitale Landwirtschaft und die Entwicklung eines Handwerks, dessen Herz immer noch analog schlägt. Die Landwirtschaft habe ein enormes Innovationspotenzial mit einer Vielzahl von Arbeitsabläufen und Austauschbeziehungen, die tief in andere Lebens- und Arbeitsbereiche ragen, betonte Dr. Nathaus. „Die Zusammenführung von Daten aus der Nutztierhaltung ist eine Voraussetzung für die Weiterentwicklung moderner, digitaler Assistenzsysteme, die sowohl dem Landwirt als auch dem Tierarzt oder anderen Partnern der Wertschöpfungskette dienlich sind.“
Dr. med. Christian Brodowski, Facharzt für Anästhesiologie in der Gemeinschaftspraxis Anaesthesie-Centrum Essen, thematisierte die Relevanz der Datenhoheit in der Human- und Tiermedizin. „Die Digitalisierung des humanen Gesundheitswesens wird mit großer Geschwindigkeit vorangetrieben. Mit den Tierärzten vereint uns die Sorge vor dem unberechtigten Zugriff auf sensible Daten, deren Manipulation, Veröffentlichung oder Vernichtung. Kunden-Datenbanken zum Beispiel gehören zu den ‚Kronjuwelen’ in den Tierarztpraxen“, gab Dr. Brodowski zu bedenken. Demgegenüber stehe der Nutzen durch schnelle Verfügbarkeit und die Analyse großer Informationsmengen für Praxis und Forschung.
Auch Dr. Armin-Farid Aly vom Dezernat Digitalisierung der Gesundheitsversorgung der Bundesärztekammer stellte die Digitalisierung in der Humanmedizin auf den Prüfstand. „Der technische Fortschritt ist im Bereich der Medizin nicht mehr wegzudenken“, so Dr. Aly. „In der Humanmedizin sind der Datenschutz und die Datensicherheit zwei Faktoren, die digitale Lösungen oftmals erschweren. Es benötigt ein ganzes Fass voller fachlicher Expertise in der IT-Domäne, um die elektronischen Vorhaben zu stemmen.“ Auch wenn aller Anfang schwer sei, die digitale Überformung jetzt und in naher Zukunft sei ein absolutes Muss für den Aufbau einer modernen Versorgungslandschaft – für die Ärzte und vor allem für die Patienten, betonte der Mediziner.