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29.03.2023 Leipziger Tierärztekongress

Exotenhaltung: Eine Frage der Ethik

Ob exotische Vögel oder Reptilien – unter dem Titel „(Wie) dürfen wir exotische Tiere halten?“ rückt der 12. Leipziger Tierärztekongress grundsätzliche Fragen der Exotenhaltung sowie ethische Herausforderungen für die veterinärmedizinische Praxis ins Zentrum.

Zu den Schwerpunkten des Themenkomplexes Ethik im Programm des 12. Leipziger Tierärztekongresses im kommenden Jahr gehört die Haltung von Exoten in der eigenen Häuslichkeit. Die Frage „(Wie) dürfen wir exotische Tiere halten?“, unter der dieser Bereich firmiert, hat ebenso die sich daraus ergebende tierärztliche Verantwortung im Blick.

Diskurs anregen

„Wir präsentieren auf dem Leipziger Tierärztekongress verschiedene Meinungen zu diesem Thema mit dem Ziel, eine Diskussion nicht nur über spezielle, sondern auch über grundsätzliche Fragen der Exotenhaltung anzuregen“, unterstreicht Prof. Dr. Rainer Cermak, Professor für Ernährungsphysiologie am Veterinär-Physiologischen Institut der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, der für den Themenbereich Ethik im Kongressprogramm verantwortlich zeichnet. „Dadurch sollen die Tierärztinnen und Tierärzte ihre eigene Einstellung reflektieren und vielleicht sogar modifizieren sowie diesen Standpunkt anschließend bei der täglichen Arbeit mit Exoten bestmöglich vertreten und umsetzen können.“

Handlungsbedarf definieren

So wird Prof. Dr. Maria-Elisabeth Krautwald-Junghanns, Direktorin der Klinik für Vögel und Reptilien der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, über wesentliche Ergebnisse der EXOPET-Studie zu Handel und Haltung exotischer Tiere und Wildtiere in Privathand sprechen. Mit der Fragestellung „Welche Konsequenzen ziehen wir aus der EXOPET-Studie?“ beleuchtet die Tiermedizinerin speziell den durch die Studie aufgedeckten Handlungsbedarf für die artgemäße und tierschutzgerechte Heimtierhaltung exotischer Vögel. Unter maßgeblicher Verantwortung von Prof. Krautwald-Junghanns untersuchte die 2015 vom Bundeslandwirtschaftsministerium in Auftrag gegebene EXOPET-Studie Tierschutzprobleme im Handel und bei der Privathaltung von Wildtieren. Die mehrjährige Studie wurde an den Universitäten Leipzig (Projektteil Zier- und Wildvögel, Reptilien und Amphibien) und München (Säugetiere und Wildsäugetiere sowie Fische) durchgeführt.

Position bestimmen

„Aktuelle Probleme der Reptilienhaltung verdeutlicht Dr. Markus Baur, Leiter der Auffangstation für Reptilien in München, anschließend in seinem gleichnamigen Referat“, kündigt Prof. Cermak als Vorsitzender der Ethik-Vortragsveranstaltung an. Unter der Überschrift „Beurteilung von Reptilienhaltungen: Herausforderungen für die Veterinärverwaltung“ wird Dr. Robert Kirmair, zuständig für Verbraucherschutz und Veterinäraufgaben beim Landratsamt Mühldorf a. Inn, zudem die Herausforderungen für amtliche Tierärztinnen und Tierärzte bei der Überwachung der tierschutzgerechten Haltung exotischer Tiere darlegen.

Die Perspektive zoologischer Fachbetriebe auf die Exotenhaltung erörtert Dr. Stefan Hetz, wissenschaftlicher Fachreferent für Heimtiere und internationale Beziehungen beim Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e. V. (ZZF)/ Wirtschaftsgemeinschaft Zoologischer Fachbetriebe GmbH (WZF), im Vortrag „Bedeutung der Exotenhaltung aus der Sicht Zoologischer Fachbetriebe“.

Über die Gestaltungsmöglichkeiten der Politik berichtet schließlich Undine Kurth, Politikerin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und ehemalige Bundestagsabgeordnete, unter dem Titel „Exotenhaltung: was kann die Politik leisten?“

„Im Rahmen der Vorträge werden spezifische Probleme und Herausforderungen bei einzelnen Spezies sowie der Exotenhaltung generell zur Sprache kommen und aus der jeweiligen Sicht geeignete Lösungsansätze herausgearbeitet“, so Prof. Cermak. „Abschließend findet eine Podiumsdiskussion mit allen Beteiligten statt, in der durchaus kontrovers debattiert werden kann, ob und wie Exoten gehalten werden sollen.“

Die Veranstaltung „(Wie) dürfen wir exotische Tiere halten?“ im Themenbereich Ethik findet am 18. Januar 2024, 9.45 bis 12.45 Uhr auf dem Leipziger Tierärztekongress statt.

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